Wenn in diesen Tagen etwas von den Sulzbacher Handballern berichtet wird, sind es meist die erfolgreichen Jugendteams, die positive Schlagzeilen liefern. Hier hat das neue Jugendkonzept um die Macher Christian Weigl und Hans-Jürgen Kästl mit ihrem hochmotivierten Team schon einiges bewegt, was für die Zukunft hoffen lässt. Umso problematischer gestaltet sich der Weg der ersten Herrenmannschaft in den nächsten Jahren und stellt die neue Vorstandschaft um Christian Rohrbach vor eine schwierige Entscheidung.
Nach dem Abstieg aus der Bayernliga vor gut einem Jahr schaffte die Mannschaft zwar den nicht so einfachen Klassenerhalt in der Landesliga, doch danach kam es knüppeldick für die Herzogstädter. Über zehn Spieler stehen dem Team aus verschiedenen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Karriereende, Vereinswechsel, berufliche Verpflichtungen, langwierige Verletzungen, die Liste ist lang aber leider nachvollziehbar. Leidtragender ist hier natürlich vor allem der neue Trainer Christian Weigl, der zusammen mit dem Vorstand nun vor einer existentiellen Entscheidung stand. „Mit den verbliebenen Akteuren und Nachrückern aus der zweiten Mannschaft wird die Landesliga nicht zu halten sein. Dann verlieren wir eine lukrative Plattform für die talentierten Jugendlichen, die aber erst in drei bis vier Jahren in den Herrenbereich aufrücken“, so der neue Coach, der folgerichtig dann mit einem Wechsel der großen Talente zu höherklassigen Vereinen rechnet. Vorstand und Trainer waren sich so schnell einig, dass der Kader mit schlagkräftigen auswärtigen Spielern verstärkt werden muss, um den exponierten Platz der Sulzbacher Handballer in der bayerischen Szene zu erhalten.
Geholfen hat bei der Beantwortung dieser Frage recht schnell die Inventur der noch verbliebenen Spieler für die neue Saison. Nur Daniel Luber, Kristian Forster, Jonas Rohrbach, Joshua Wiesent und Adam Stryc standen bereits im Vorjahr im Aufgebot des HCS. Dazu kommen mit Torhüter Tobi Männl, Markus Plössl und Andi Hausner drei Akteure der letztjährigen „Zweiten“, die leistungsorientiert Handball spielen wollen. Leider kann man das von einigen jungen Talenten der Sulzbacher Reserve nicht uneingeschränkt behaupten, sie glänzen eher durch Abwesenheit im Training und sind so wohl keine Alternative für den Coach. Punktuelle Verstärkung erhofft sich der Trainer noch von den Routiniers Stefan Ströhl, Martin Burkhardt und Benni Termer, die zeitlich begrenzte Hilfe zugesagt haben.
So mussten einige externe Verstärkungen gesucht werden und wurden teilweise auch schon gefunden. Schon früh sagte Torhüter Martin Feldbauer zu. Der routinierte Keeper ist gut bekannt aus seinen Zeiten in Schwarzenfeld und bei der HG Amberg und ist schnell zu einem Führungsspieler aufgestiegen. Ebenfalls aus der Amberger Ecke kommt Jakob Stiegler, der ein Zweitspielrecht in Sulzbach besitzt. Der hochtalentierte Rechtsaußen ist noch Jugendlicher und spielt nebenbei auch noch A-Jugendbundesliga beim HC Erlangen. Ebenso wie der aus Neunburg stammende Linkshänder Ismir Buzhala ist Jakob eine vielversprechende Option für die nahe Zukunft.
Fix im Team ist auch das Brüderpaar Jiri und Pavel Fort aus Tschechien. Der 29 Jahre alte Jiri spielte zuletzt in der 1. Liga des Nachbarlandes bei MAT Pilsen und ist eine Topverstärkung für die Rückraumpositionen und die Abwehr. Pavel ist Kreisläufer und hat noch mit einer Verletzung zu kämpfen. Er wird wohl frühestens zur Rückrunde zur Verfügung stehen. Große Hoffnung setzt der Coach auch auf den Bosnier Nicola Majic. Der 21-jährige mit Gardemaß hat seinen Lebensmittelpunkt in die Oberpfalz verlegt und kann auf allen Rückraumpositionen eingesetzt werden.
Mit weiteren jungen Spielern, die in die strategische Planung passen würden, ist man noch in Verhandlung, vielleicht kann man den Kader also noch etwas verstärken oder zumindest erweitern. Quantitativ sieht es jetzt also schon etwas besser aus, doch auf den Trainer wartet nun die Aufgabe aus dem natürlich noch nicht eingespielten Haufen ein echtes Team zu formen. Dann darf man mit berechtigter Hoffnung in die kommende Saison gehen und die handballverrückten Sulzbacher Fans können sich auf spannende Spiele freuen.