Monatelang – nein gar Jahre musste der geneigte Sulzbacher Handballfan, zumeist in Quarantäne zuhause ausharren, ehe es erneut zu einem solchen, sportlichen Großereignis in der alt ehrwürdigen Krötensee-Turnhalle kommen konnte.
Zum Duell um nicht weniger als die Kronjuwelen des bayrischen Handballs, die Meisterschaft in der AH-Runde baten unsere Freunde aus Bayreuth am Sonntag Vormittag zur besten Schweinebratenzeit. Durch die akribische Saisonvorbereitung am örtlichen Wertstoffhof sowie dem zuletzt abgelegten Leistungs- und Laktattest am Ostersamstag waren die Sulzbacher Adonis-Abbilder bestens für den Showdown gewappnet. Das Bier war kalt, die Meistershirts gedruckt und der Schiedsrichter adäquat bestochen (Nein, natürlich nicht.. Spaß…).
Wenn Sie dieses Spiel atemberaubend fanden, dann liegt das nicht an Ihren Bronchien, sondern verwundert konnte man sich ob des Spielniveaus das ein oder andere Äuglein durchaus reiben. Sehenswerte Kombinationen und Paraden boten beide Seiten abwechselnd in Hälfte 1 und entlohnten die Zuschauer für die lange Abstinenz. Zum Halbzeit-Tee stand es dann 14:14, es hätte aber auch gut umgekehrt lauten können.
Weil Rentner ja bekanntlich keine Zeit haben wurde die Halbzeitpause auch sinnvoll genutzt um Erinnerungsfotos und Selfies mit den Fans zu schießen. Danach ging es auf der Platte aber wieder knallhart zur Sache, zumindest einmal, als Olli Ott sich die verdienten 2-Minuten abholte. Wer schon gelb hat und so rein geht kann letztendlich nur wichtige Termine haben. Weiterhin glänzten, und begeisterten alle Akteure mit zunehmender Atemnot und Standhandball aus dem Lehrbuch, während sich Urs Mende heimlich, still und leise einmal mehr in seinem Handballerleben zum Matchwinner mauserte. Mit seinen Katzen-artigen Reflexen ließ er die Bayreuther Angreifer schier verzweifeln und zog Ihnen den sprichwörtlichen Backenzahn. 27:25 leuchtete es am Ende auf der Anzeigentafel als der Schiedsrichter das letzte Mal in die Pfeife blies, ehe ein unbändiger Jubelsturm mit herzzerreisenden Szenen lostrat. Fans schnitten teile des Handballfelds aus dem Boden und schnelle Trophäenjäger sicherten sich die Tornetze. An diesem Tag war aber alles egal und daher hatten die Feierbiester endlich Ihren Einsatz.
Wir danken für die angedachte Anteilnahme an unserem körperlichen Verfall und versprechen nächstes Jahr – so Gott und unser Herzschrittmacher will – wieder für euch da zu sein. Bis dahin, eure Legies.
Ein ernstes Wort zum Schluss, wir wünschen den beiden Unglücksraben Thomas und Michl alles erdenklich Gute und kommt schnell wieder auf die Beine!